NEUE KARLSBURG BREMERHAVEN – City-Erweiterung mit dem alten Stadtbad:
Wettbewerbsbeitrag mit Enno Schneider Architekten
Blogeintarg von Pacman auf www.geschichtsspuren.de vom 11.03.2007:
„Das Bad war für seinen lupenreinen 50er-Jahre-Stil bekannt. Nachdem es dann aber einige neue Bäder gab, wurde es dann Ende der 80er Jahre geschlossen.Danach ist es immer mehr verfallen. Letztendlich war dann nach etwa 15 Jahren die Heizung ausgefallen, so dass dann 2002 der Winter den Rest gegeben hatte. Mittlerweile steht auf dem Gelände ein Neubau der Hochschule Bremerhaven, und nebenan wird ein neues Kino gebaut.“
Die Ausgangslage in Bremerhaven
Bremerhaven, 1827 von der Hansestadt Bremen etwa fünfzig Kilometer weserabwärts als Seehafen gegründet, ist eine Stadt der Gegensätze. Die hier schon breite Weser geht allmählich in die Nordsee über, der Blick findet vielfach keinen Halt. Auf der Stadtseite prägen Containerstapel, Schiffe, Kräne und Hochhäuser das Bild. Die Architektur dieser im Krieg stark zerstörten Stadt bietet ein Wechselbad, die wenigen Altbauten der Vorkriegszeit werden oft von unsäglicher Nachkriegsmoderne gerahmt. Andererseits gibt es eine Reihe ästhetisch gelungener Bauten, und es sind häufig Solitäre, die sich in dieser schwierigen Stadtlandschaft behaupten. Mit dem Strukturwandel der letzten Jahrzehnte kamen bedeutende Institutionen wie das Deutsche Schifffahrtsmuseum (Architekt: Hans Scharoun, Erweiterung: Dietrich Bangert), das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (Oswald Mathias Ungers) und die Hochschule Bremerhaven in die Stadt.
Südlich des alten Stadtzentrums ist in den achtziger Jahren die kleinteilige Struktur der Hochschule entstanden (erweitert 1996–1998). Gottfried Böhm hatte sie postmodern und mit auffällig blauen Fenstern – in Analogie zu Speichergebäuden – aus dem 1850 errichteten Auswandererhaus entwickelt. Von diesem neoromanischen Bau auf dem Gelände einer alten Festung waren ein Mittel- und ein Seitenflügel erhalten geblieben. Das für Auswanderer gebaute Logierhaus wurde später als Kaserne, ab 1890 als Brauerei genutzt und in den sechziger Jahren teilweise abgebrochen. Zwischen der Hochschule, der Columbusstraße und dem 1986 vollendeten Alfred-Wegener-Institut steht – ebenfalls stadtbildprägend – das 1956 gebaute Stadtbad des Architekten Richard Herfort. Schwimmen konnte man in dem angeschlagenen weißen Kubus schon seit 1986 nicht mehr, doch war er als Kulturwerkstatt und Eventraum beliebt.
Der Entwurf unter Beibehaltung des alten Stadbades
Die städtebauliche und gestalterische Qualität des ehemaligen Stadtbades als Zeichen seiner Zeit bedingt seinen Erhalt, die bedeutenden Bauten in der Umgebung aus den 80er Jahren bestimmen das Konzept der geplanten Neubauten mit.
Die Fassade nutzt die technologischen Möglichkeiten unserer Zeit sowohl bezüglich Gestaltung als auch Funktionalität: Die unterschiedlichen Farben der Panels geben den einzelnen Nutzungseinheiten einerseits ihre eigenen Identitäten, schaffen andererseits den Zusammenhalt der Gebäudeteile und verdeutlichen den Gesamtzusammenhang.
Wettbewerb 2000 Entwurf Katharina Jester, Thomas Sugge, Enno Schneider BGF ca. 15.000 qm