UMBAU EINER DENKMALGESCHÜTZEN FABRIKETAGE ZU EINER WERKSTATT FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN
für die BWB GmbH am Standort Goerzwerk in Berlin-Lichterfelde
in Zusammenarbeit mit Annette Bräuer-Neth
…“Vielfalt: Menschen leben in größter Unterschiedlichkeit und Vielfalt. Gleichheit bedeutet damit Anerkennung der Verschiedenheit. So ist es in der Tat normal, verschieden zu sein.“
aus der Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, seit 2009 in der BRD rechtskräftig
Die Werkstatt
Im Erdgeschoss eines alten Industriedenkmals, den ehemaligen Zeiss-Ikon-Werken, sollten auf gut. 1.200 m² Fläche Werkstattarbeitsplätze für Menschen mit Behinderung entstehen.
Gewünscht war ein möglichst offenes und flexibles Raumkonzept mit minimalen Eingriffen in die bauliche Substanz, sowie eine Gestaltung der Arbeitsumgebung, in der man sich wohlfühlt und in die sich als Identitätsfaktor grafische Bildelemente aus der Arbeitswelt der hier Beschäftigten wiederfinden.
Um die Großzügigkeit und Flexibilität der alten Montagehalle mit ihrer guten Belichtung zu erhalten, schlagen wir vor, alle notwendigen Sanitärräume sowie den Schulungsraum entlang der Innenfassade zum ersten Hof in einem Raum-im-Raum-Konzept anzuordnen.
Der zentrale Erschließungsgang in der Mitte erhält so über die gesamte Länge beidseitig Tageslicht, während der durchgängige straßenseitige Hallenbereich ein flexibles Reagieren auf den Raumbedarf der einzelnen Nutzungsbereiche ermöglicht.
Erschließung
Die Erschließung der Werkstatt erfolgt über die beiden Querbauten Aufgang 5 am Anfang der Halle und Aufgang 3 in der Hallenmitte. Der Aufzug in Aufgang 3 steht der BWB als Lastenaufzug zur Verfügung. Am Hallenende wird der Zugang zu Aufgang 1 als Fluchtausgang wieder hergestellt. Zusätzlich wird der bestehende Ausgang in der Mitte der Außenfassade als Fluchtweg reaktiviert.
Denkmalschutz
In den weiteren Planungsverlauf musste auch die Denkmalpflege mit einbezogen werden.
Insbesondere den Umgang mit den Fenstern und ihre energetische Ertüchtigung sahen wir als Frage, die sich nicht isoliert für das Erdgeschoss des Gebäudekomplexes oder den einzelnen Mieter betrachten ließ, sondern die im Gesamtkonzept für das ganze Gebäude gesehen werden musste.
Durch die konsequente Anordnung aller Sanitärräume mit ihren notwendigen minimalen Beeinträchtigungen des Gesamtfassadenbildes durch Sichtschutzfolien in den Fenstern auf der Hofseite und nicht auf der repräsentativen Straßenfassade, gab es Entgegenkommen der Denkmalpflege an anderer Stelle.
Aufraggeber Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung (BWB) GmbH Planungsteam Annette Bräuer-Neth + Katharina Jester Eigentümer Goerzwerk GmbH Umbau LPH 1-8 Januar 2016 - März 2019 Fotografien © Brigida González, Stuttgart