Farbkonzept Pfingstkirche

Denkmal, Innenarchitektur, Konzept, Projekte, Sanierung

FARBKONZEPT FÜR DIE EVANGELISCHE PFINGSTKIRCHE BERLIN-FRIEDRICHSHAIN AM PETERSBURGER PLATZ
Studie zur farblichen Überarbeitung von Teilbereichen eines Baudenkmals

Die Portalhalle
Die z.T. sehr lebhaften und farbenfrohen freigelegten historischen Ausmalungen sollen sichtbar bleiben und sind daher Ausgangspunkt für eine temporäre und reversible Farbfassung mit Leimfarbe und Naturpigmenten.

Die Pfingstkirche

Das sakrale Gebäude wurde nach Plänen der Architekten Jürgen Kröger und Gustav Werner gebaut. Sie hatten ein Kirchengebäude in spätgotischen Formen, angelehnt an den Flamboyant-Stil, entworfen. Die Grundsteinlegung erfolgte 1906, am 28. Juni 1908 konnte die Pfingstkirche eingeweiht werden.

Die Kirche ist bündig in die Häuserfront des Platzes eingefügt. Der aus einer dreigeteilten offenen Portalhalle bestehende Eingangsbereich befindet sich an der zum Platz weisenden Seite. Darüber schmückt eine mit MaßwerkDekor zusammengehaltene Dreifenstergruppe in einem Staffelgiebel das Bauwerk.

Das Hauptschiff des Kirchengebäudes erlitt gegen Ende des Zweiten Weltkriegs schwerste Beschädigungen durch Bomben- und Granatentreffer. Auch der Turm wurde beschädigt, so dass beide Bauteile erst um 1950 wieder repariert werden konnten. Die Innenausstattung ging durch Diebstahl und Vandalismus teilweise verloren. Das ursprüngliche Kirchenschiff besaß Strebepfeiler, die bei der Wiederherstellung vereinfacht wurden. Nach den Renovierungsarbeiten wurde die Kirche 1950 von Bischof Otto Dibelius neu geweiht.

Im Jahr 2005 begannen umfangreiche Restaurierungsarbeiten an und in der Kirche sowie am Turm, der durch vorsichtiges Abtragen und neues Aufmauern wieder stabilisiert wurde.

Der Kirchenraum selbst ist von einem Netzgewölbe überspannt und bietet bis zu 1.000 Personen Platz. Er besitzt einen fensterlosen Chor. Im Choransatz sind Reste der ursprünglichen Ausmalung erhalten, sie zeigen Petrus und Paulus. Bis zur Zerstörung des Kirchenschiffes im Weltkrieg befand sich hinter dem Altar eine Orgel mit Holzpaneelen. Die zerstörte Altarwand wurde bei der Wiederherstellung durch eine glatte Wand ersetzt. Links und rechts des Altarkreuzes konnten 1999 neue Gemälde angebracht werden, die Kopien zweier Tafeln des Schneeberger Cranach-Altars aus der St.- Wolfgangs-Kirche sind. Die Bilder sind eine Dauerleihgabe der dortigen Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde und stellen Jesu Gefangennahme im Garten Gethsemane und die Auferstehung am Ostermorgen dar.

Im Zuge umfangreicher Instandhaltungsmaßnahmen sollen nun die Innenräume sukzessive neue Farbanstriche erhalten. Hierzu wird ein Farbkonzept entwickelt, das insbesondere denkmalpflegerischen Gesichtspunkten gerecht werden will.

In einem ersten Schritt werden Möglichkeiten zur Farbfassung der Portalhalle untersucht. Die Empfehlung geht zum Farbton „Umbra Grünlich dunkel“.

Das Turmzimmer

Wand- und Deckenflächen

Kreide-, Leim- oder Silikatfarbe wie Bestand ggf. als Lasur (nach Untersuchung und Empfehlung durch Malerfachbetrieb) Farbton Limone.

Sockelfüllungen

Latexfarbe abwaschbar, mittlerer Glanzgrad (nach Untersuchung und Empfehlung durch Malerfachbetrieb) Farbton Provencegrün.

Sockelrahmen

Holz im Bestand auffrischen mit Lasurlack Fehlstellen im Farbton nachmischen und als deckende Lackfarbe auf die Wand aufbringen.

Möbel

Dunkle wertige Holzmöbel im Bestand belassen, einfache Tisch- und Stuhlmöbel mit Mattlack beschichten Birkengrün und/oder
Erbsengrün.

 

Kirchenbau
 1905-08, Kröger + Werner
Farbkonzept Portalhalle
 Katharina Jester, Juli 2013
Farbkonzept Turmzimmer
 Katharina Jester, Oktober 2013