ZENTRALE AUSSTELLUNG INNERHALB DES GESAMTPROJEKTES »1914 – MITTEN IN EUROPA«
in der Mischanlage der Kokerei Zollverein, Essen 2014
Wettbewerbsbeitrag
„Die zwei blauen Augen von meinem Schatz,
Die haben mich in die weite Welt geschickt.
Da mußt ich Abschied nehmen vom allerliebsten Platz!
O Augen blau, warum habt ihr mich angeblickt? …“ Gustav Mahler
Der Vorabend
des Ersten Weltkrieges war eine Zeit des Aufbruchs und geprägt von Gegensätzen.
In nahezu allen Lebensbereichen konkurrierten grundlegende Neuentwürfe mit dem Althergebrachten, drängte der „Fortschritt“ in die vorgefundenen Strukturen. Gesellschaftliche, kulturelle und technische Utopien entwickelten sich und wurden als Bilder am Horizont der Zukunft denkbar. Bereits die Zeitgenossen lebten im Bewusstsein der Veränderung ihrer Gegenwart und in der Erwartung einer neuen Zeit, die bevorstehe. Die Moderne, in die sich Gesellschaft und Kultur auf den Weg machten, wurde als Betonung der sich wandelnden Gegenwart verstanden: Als Abgrenzung des Heute vom Gestern. Die Ambivalenzen des Zeitgeistes um die Jahrhundertwende, das Ringen des Alten mit dem Neuen und der Glaube an die verändernde Kraft des kontinuierlichen „Fortschritts“ mündeten 1914 in den Ausbruch des Weltkrieges, der von manchen herbeigesehnt worden war, um die vorherrschende „Anspannung“ und „Nervosität“ der Zeit aufzulösen, dessen Verlauf und Konsequenzen die Vorstellungen der Zeitgenossen jedoch um ein Vielfaches übersteigen mussten.
Der Ausbruch
des Ersten Weltkrieges jährt sich 2014 zum einhundertsten Mal. Das Gedenkjahr ist zwar der Ausgangspunkt für die Ausstellung, ihr Blick richtet sich jedoch weniger auf das Kriegsgeschehen an der Front, als vielmehr auf die gesellschaftlichen Modernisierungsschübe in der Region an Rhein und Ruhr, die am Vorabend des Krieges virulent wurden, teilweise aber erst nach dem Krieg zur vollen Entfaltung kommen konnten.
Ausstellungsfläche ca. 3.000 qm Wettbewerb 2013 2. Platz
Kuratoren LVR-Industriemuseum Oberhausen und das Ruhr Museum, Essen Konzept und Entwurf südstudio | Hannes Bierkämper, Katharina Jester, Alexander Lang mit hgmerz gmbh | Markus Betz, HG Merz, Tina Muhr jangled nerves gmbh | Steffen Bender, Kristian Labusga, Timo Mugele, Ingo Zirngibl